Amtsbrandmeister außer Dienst


Mit Vollendung des 67. Lebensjahres endet der aktive Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr durch den Übertritt in die Ehrenabteilung. So schreibt es das Brandschutz- und Hilfeleistungsgesetz M-V vor. Auch wenn Bernd Rüsch sich noch dem Alter angemessener Gesundheit erfreut, endete mit seinem Geburtstag am 15. August 2020 seine aktive Feuerwehrdienstzeit in der Grabower Wehr und in der Amtswehrführung. Rüsch übernahm die Amtsgeschäfte zunächst als stellvertretender Amtswehrführer des im Januar 2005 neu gegründeten Amtes Grabow. Zu dieser Zeit war er ebenfalls noch Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Grabow. Sechs Jahre später im Januar 2011 wurde Bernd Rüsch schließlich Amtswehrführer.

Wie so vieles machte auch die Pandemie eine gebührende Verabschiedung schwierig. Dennoch besuchte im Sommer 2020 eine kleine Abordnung von Amtswehrführung und Feuerwehr Grabow den Amtsbrandmeister an seinem ersten „Feuerwehrrententag“ und 67. Geburtstag und übergaben eine Aufmerksamkeit. Zur darauffolgenden Wehrführerdienstberatung ist der Amtsbrandmeister folglich nur noch als Gast erschienen. Bei der Sitzung des Kreisfeuerwehrverbandes Ludwigslust-Parchim am 5. September 2020 erhielt Rüsch für seine Leistungen das Deutsches Feuerwehrehrenkreuz in Silber. Zwei Tage später entließ ihn die Amtsvorsteherin dann im Rahmen des Amtsausschusses vor Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern sowie den Abgeordneten aus dem Ehrenbeamtenverhältnis.

Eine Verabschiedung aus dem Kreis der Wehren und der Verwaltung sollte bei der Wahl der Amtswehrführung stattfinden, zu der es aus genannten Gründen erst am 17. September 2021 kam. Hier übergaben die stellvertretenden Amtswehrführer Mirko Madaus und Hannes Herer aber auch die Verwaltung mit Amtsvorsteherin Kriemhild Kant, Leitende Verwaltungsbeamte Kathleen Bartels und Ordnungsamtsleiter Wolfgang Kann verschiedene Präsente an den Feuerwehrpensionär.

In seiner anschließenden Rede blickte Bernd Rüsch zunächst zurück. 50 Jahre Feuerwehr, die Zeit als „Junger Brandschutzhelfer“ nicht mitgerechnet, liegen hinter ihm. Bereits zehn Jahre nach seinem Eintritt wurde er stellvertretender Wehrführer in Grabow. „Damals wurde das noch am runden Tisch bestimmt!“ merkte er an. Auch die Zeit nach der Wiedervereinigung war spannend, so sollte er als Beobachter an der Verbandsführerausbildung in Schleswig-Holstein teilnehmen. Sein Ausbilder bot ihm allerdings an, die Ausbildung einfach mit zu absolvieren. Dies tat Rüsch und wurde der erste ausgebildete Verbandsführer in Mecklenburg-Vorpommern. Seine Expertise brachte der Amtsbrandmeister auch bei den Gründungen und Fusionen der Kreisfeuerwehrverbände mit ein. Zunächst der KFV Ludwigslust, anschließend die Fusion mit Hagenow und zuletzt zu Ludwigslust-Parchim.

Er schätzte stets den Zusammenhalt und erinnerte sich an die Dienstabende im alten Gerätehaus in der Schloßbahn in Grabow, bei denen man zwar am Ende des Abends wie ein Aschenbecher roch aber stundenlang gefachsimpelt hatte. Mit diesem Argument verwies er auch auf die Rahmenbedingungen die es heute gibt. Technik und Ausstattung sind gut bzw. verbessern sich stets, es müsse nur mit Leben gefüllt werden. Er hofft, dass man sich nicht aus den Augen verliert, denn er erfährt nur noch Einsätzen, wenn die Amtspressewartin ihren Job richtig macht, sagte er schmunzelnd.

Den Schlusssatz bildete der Dank an seine Frau: „Früher hat meine Mutti das Fahrrad rausgestellt und später Uschi…“. Nach seiner Rede folgten stehende Ovationen der Anwesenden.